Baukunst-Stadtplanung ...aber bitte für Alle
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Stadtplanung …aber bitte für Alle

21.07.2024
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Ignatz Wrobel

Mary Dellenbaugh-Losse ist eine prominente Stadtforscherin und Beraterin, die sich auf soziale Inklusion, öffentliche Beteiligung und Gender in der Stadtplanung spezialisiert hat. Ihr Buch Gendergerechte Stadtplanung – Wie wir eine Stadt für alle bauen behandelt die Herausforderungen und Möglichkeiten, Städte so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen aller Geschlechter gerecht werden.

Gendergerechte Stadtplanung

****Kernkonzepte

In der gendergerechten Stadtplanung wird die Annahme hinterfragt, dass städtische Räume neutral sind. Dellenbaugh-Losse argumentiert, dass viele Städte historisch von Männern für Männer geplant wurden, was zu einer Vernachlässigung der spezifischen Bedürfnisse von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen geführt hat. Zu den zentralen Themen gehören:

  • Sichere öffentliche Räume: Die Gestaltung von Städten sollte sicherstellen, dass Frauen und andere vulnerablen Gruppen sich in öffentlichen Räumen wohlfühlen, insbesondere nachts.
  • Berücksichtigung von Care-Arbeit: Da Frauen häufig für die Pflege von Kindern und älteren Menschen verantwortlich sind, müssen diese Bedürfnisse in der Stadtplanung berücksichtigt werden, zum Beispiel durch die Schaffung von kinderfreundlichen und seniorengerechten Einrichtungen.
  • Partizipation: Dellenbaugh-Losse betont die Notwendigkeit, dass diverse Stimmen in den Planungsprozess einbezogen werden, um eine inklusive Stadtentwicklung zu fördern.

Feminismus in der Stadtplanung

****Einfluss und Relevanz

Der feministische Ansatz in der Stadtplanung, wie er von Dellenbaugh-Losse und anderen vertreten wird, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Feministische Stadtplanung zielt darauf ab, die Bedürfnisse aller sozialen Gruppen zu berücksichtigen und die strukturellen Ungleichheiten, die in der Stadtentwicklung bestehen, anzugehen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:

  • Gender Planning: Dieser Ansatz, der seit den 1980er Jahren besteht, fördert die Schaffung öffentlicher Räume, die für alle Geschlechter und sozialen Gruppen zugänglich sind.
  • Beispiele aus der Praxis: Städte wie Wien haben bereits Initiativen zur geschlechtssensiblen Stadtplanung umgesetzt, die darauf abzielen, öffentliche Räume so zu gestalten, dass sie für alle sicher und einladend sind.
  • Gesellschaftliche Auswirkungen: Eine inklusive Stadtplanung kann nicht nur das Leben von Frauen verbessern, sondern auch die Lebensqualität aller Stadtbewohner erhöhen, indem sie die Nutzung öffentlicher Räume fördert und soziale Interaktionen erleichtert.

Dellenbaugh-Losse’s Arbeit und ihr Buch bieten wertvolle Einsichten in die Notwendigkeit einer geschlechtergerechten Perspektive in der Stadtplanung und betonen, dass eine Stadt, die für alle funktioniert, letztlich eine bessere Stadt für alle ist.

Mary Dellenbaugh-Losse ist Stadtforscherin, Beraterin und Autorin mit den Schwerpunkten soziale Inklusion, Bürger*innenbeteiligung und Gender und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Behörden, Stiftungen, NROs und Non-Profit-OrganisationenIm Herbst 2024 erscheint ihr Buch »Gendergerechte Stadtplanung – Wie wir eine Stadt für alle bauen«.